Pflanzenbeschreibung
Die Pflanze wächst vor Allem auf feuchtem, schattigen Boden im naturbelassenen Regenwald und kann einen Stammdurchmesser von 25 cm und eine Stammlänge von 30 m erreichen. Die Wurzeln wachsen horizontal einige Zentimeter unter der Oberfläche an der Grenzschicht von Lehm und organischem Material. Überirdisch bildet die Katzenkralle Kurztriebe mit ovalförmigen Blätterpaaren an ihren Haupttrieben, welche ins Blätterdach ihrer Trägerbäume reichen. In den Blattachseln befinden sich sichelförmig gekrümmte Halteorgane, die an die Form einer Katzenkralle erinnern. In der Blütezeit bilden sich an Stelle der Dornen rispige Blütenstände mit gelber Färbung.
Es gibt noch eine Uncaria Art, mit der die Katzenkralle gerne verwechselt wird: Uncaria guianensis. Diese Pflanze unterscheidet sich von der Katzenkralle vor Allem durch ihre Dornenform (kürzer und nicht so gebogen) und die Blüten (rosa statt gelb). Wer beide Arten gesehen hat kann sie gut auseinanderhalten, zumindest dann, wenn sie gross genug sind, dass sie Dornen produzieren. In kultivierter Form ist sie übrigens kleinwüchsig und buschig.
Womit wir beim nächsten Thema wären: wie sie wirkt. Ich gehe auch auf Uncaria Guianensis ein, des Unterschieds wegen.
Die Entdeckung
Dazu muss ich etwas ausholen. Bekannt und gesammelt wird die innere Rinde der Wurzel, und das schon seit ca. 2000 Jahren. Die Sammler sind Amazonas – Indianer mehrerer Stämme: Guaruna, Asháninka, Cashibo, Conibo, und Shipibo. Die längste bekannte Nutzung erfolgte durch die Asháninka in Zentralperu. Die westliche Welt kam erst Ende der 50er rein zufällig in Kontakt mit den Asháninka, eine Gruppe österreichischer Bergsteiger kam mit den Asháninka zusammen. Es gab dort zu der Zeit eine Cholera Epidemie, die Österreicher organisierten die Versorgung mit Penicillin und erhielten dafür unter Anderem «Saventaro«, eine Pflanze, deren Wurzel bei verschiedenen Krankheiten angewendet wird, zum Beispiel bei Infektionskrankheiten, Magengeschwüren, rheumatischen Erkrankungen und Krebs.
Der Zufall spielt hier zweimal eine grosse Rolle: 1974 konnte der Kontakt zu den Asháninka erneut hergestellt werden, diesmal zeigten die Indianer der Gruppe die Pflanze, die dann in Graz von Prof. Teppner als Uncaria tomentosa identifiziert wurde. Es entstand eine österreichisch / indianische Zusammenarbeit, die Indianer sammeln und liefern den Rohstoff, die Österreicher erstellen daraus ein Produkt namens „Krallendorn“ – modifizierte Uncaria tomentosa.
Inhaltsstoffe
Die Wurzel enthält 2-3% Oxindolalkoloide, ihnen wird ein Grossteil der Wirkung zugeschrieben. Im Internet findet man vielerorts die zweierlei Chemotypen der Uncaria tomentosa – offensichtlich handelt es sich jedoch um je einen Typ pro Uncaria Unterart:
Uncaria tomentosa enthält vor Allem pentazyklische Oxindolalkaloide (POA) und einen sehr kleinen Teil tetrazyklische Oxindolalkaloide (TOA), Uncaria guinensis enthält mehr TOA.
Die pentazyklischen Oxindolalkaloide im Einzelnen:
- Pteropodin steigert die Aktivität von muskarinischen Rattenrezeptoren
- Isopteropodine, das aktivste Alkaloid, ihm wird die Stimulanz des Immunsystems nachgesagt.
- Speciophyllin wirkt Immunsystemstärkend, Anti-Leukämisch
- Uncarin F, für dieses Alkaloid wurde eine ausgeprägte antileukämische Wirkung festgestellt
- Mitraphyllin, blutgefäßerweitend, blutdrucksenkend, muskelrelaxierend, urinbefördernd, lindert Amnesie, immunsystemstärkend, antileukämisch
- Isomitraphyllin - immunsystemstärkend, antileukämisch
Andere Alkaloide helfen Viren, Bakterien, Krebszellen, Toxinen und die übermäßige Bildung weißer Blutkörperchen zu bekämpfen oder die Anhäufung von Blutplättchen zu hemmen, was der Entstehung von Thrombosen entgegenwirkt.
tetrazyklische Oxindolalkaloide (TOA) beinhalten:
- Rhynchophyllin, dieses Alkaloid soll die Fähigkeit haben, die Anhäufung von Blutplättchen zu hemmen, die verantwortlich für die Entstehung von Thrombosen sind. Das unterstützt die Annahme, dass das Rynchophyllin Schlaganfälle vorbeugen kann und durch seine blutdrucksenkende Wirkung das Herzinfarktrisiko senkt, das Herz-Kreislauf-System anregt und damit Ablagerungen an Arterienwänden sowie die Entstehung von Blutgerinnseln in den Blutgefäßen im Gehirn, im Herz und in den Arterien hemmt.
- Isorhynchophyllin - hat besondere Bedeutung aufgrund ihrer immunstimulierenden Wirkung, die sich im Makrophagenstimulationstest nachweisen lässt. Ausserdem wirkt es als Blutdrucksenker
- Corynoxein - blockiert Kalziumkanäle mit ähnlicher Wirksamkeit wie Verapamil. Verapamil blockiert die Kalziumkanäle der Muskelfasern des Herzens. Dadurch schlägt das Herz langsamer und die Schlagkraft lässt insgesamt nach, somit wären wir bei der blutdrucksenkenden Wirkung.
- Isocorynoxein - wirkt ebenfalls als Kalziumkanalblocker und hat rinrn Effekt wie Corynoxein, hemmt zusätzlich die Glutamat-induzierte neuronale Nekrose
Puh - was sagt mir das jetzt?
Wem das hier zu theoretisch ist, merkt sich sinnvollerweise welche Pflanze welche Stärke hal und sucht danach aus::
Uncaria tomentosa – Hauptaklaloidgruppe POA – Immunstimulation
Uncaria guiniensis – Hauptaklaloidgruppe TOA – Blutdrucksenker und Hemmung von Blutgerinnseln, auch Immunstimulation.
Wirkung:
pentazyklische Oxindolalkaloide (POA),
Hat man eine der Pflanzen mit einem hohen oder ausschliesslich pentazyklischen Oxindolalkaloidanteil, dann stärken und regulieren diese das körpereigene Immunsystem und haben einen Einfluss auf die Vermehrung von Lymphozyten, das sind zelluläre Bestandteile des Blutes, deren Hauptaufgabe in der Erkennung von Fremdstoffen wie Bakterien und Viren liegen. Das heißt, dass die POA das Immunsystem im Gleichgewicht halten – die modulierende Wirkung, die der Katzenkralle immer wieder nachgesagt wird. Die pentazyklischen Alkaloide sind in der Lage, ruhende Abwehrzellen zur Vermehrung anzuregen, dh. ein «schwaches» Immunsystem wird stimuliert, aber auch hoch aktivierte und gegen den eigenen Organismus gerichtete Abwehrzellen können in ihrer Zellteilung gehemmt werden - womit ein überreagierendes Immunsystem gedämpft wird.
tetrazyklische Oxindolalkaloide TOA
TOA wirken sich auf Herz und Kreislauf aus. Sie wirken Blutdruck senkend, vermindern die Herzfrequenz und senken die Blutgerinnung. In diversen Internetartikeln heisst es, TOA hebt die Wirkung von POA teilweise auf – hier habe ich persönlich meine Zweifel. Die Behauptung kommt von 2 Studien, die bislang nicht verifiziert wurden. Ich begab mich auf die Suche, wie die einzelnen Alkaloide wirken und fand heraus, dass auch hier eine Immunstimulierende Wirkung gefunden wurde.
Was ist nun wahr?
Wissen wir (noch) nicht und sind auf eigene Versuche angewiesen. Ich habe für meine Selbstversuche die innere Wurzelrinde von unc-t verwandt. Daraus mache ich einen Auszug, dieser hilft mir gut durch den Winter. Da nicht alle Tiere, und besonders Katzen den Sud mögen, ist auch Homöopathie hier eine gute Lösung. Bei uns in der Schweiz ist Uncaria Tomentosa meines Wissens nicht erhältlich, daher stelle ich tiefe D und C Potenzen selber her. Wer will, kann sich die Globuli jedoch auch bei Remedia.at bestellen.
Anwendung:
Infektionsabwehr bakterieller und viraler Art, auch Pilzinfektionen, entzündlichen Prozessen, Magen Darm Problemen, Krebserkrankungen, Tumoren, Atemwegserkrankungen.
Generell bei Mensch wie Tier:
- Stärkung des Immunsystems
- Unterstützung der Wundheilung
- Bekämpfung von Infektionskrankheiten
- Entgiftung
- hilft gegen Abgeschlagenheit
- lindert die Begleiterscheinungen von Chemotherapie, Lebensqualität verbessern bei Krebs
- Allergische Reaktionen auf Insektenstiche (Haarausfall, Juckreiz)
- Alterserscheinungen (stumpfes Fell, Haarausfall, Lethargie, schlechter Hautzustand)
- Arthritis, Arthrose, Alterserscheinungen
- Autoimmunkrankheiten, z.B. Lupus (alle Arten)
Katzen:
- Katzenschnupfen
- Katzenseuche (Panleukopenie)
- FeLV (Felines Leukose-Virus, "Katzenleukämie")
- FIP (feline infektiöse Peritonitis, Bauchfellentzündung)
- FIV (Feline Immunschwäche Virusinfektion, Katzen-Aids)